Das Wasser steht uns bis zum Hals. Doch, Freunde, meidet jede Panik: Es kommt nicht schlimmer jedenfalls – als einst beim Untergange der Titanic! Frau M….l hat uns ja versprochen: Lockdown wird irgendwann mal abgebrochen. Und irgendwann in diesem Lichte – ist diese Zeit für uns Geschichte!
So denket lieber an schöne Dinge zurück: Das Märchen vom imaginären Land des stillen Glücks hat viele Vorläufer, nicht zuletzt Sebastian Brants Narrenschiff. Wenige wissen, dass diese wunderbare Region noch heute existiert, in der man zumindest virtuell sippen kann:
Wer kennt nicht das Land, wo der Unsinn blüht, wo Narren die Wahrheit erschaffen? Wo tief im Frohsinn der Ernst erglüht? Es ist das Land der Schlaraffen!
Da fliegen gebratene Ferkel umher und brutzeln die Gänse daneben. Die Bäume hängen von Früchten schwer und Lethe quillt aus den Reben! Selbst ernste Männer und Knappen viel fühlen sich da zuhause: Sie fechsen mit Worten und Notenspiel in heimlicher Ritterklause [= Home Office!]! Sie treiben‘s mit heiteren Musen froh, als gäbe es keine Sorgen; der Maler pinselt die Wahrheit so – und hält doch so manches verborgen.
Im Spiegel erglänzt unsre Narretei! Sie sprudelt aus schäumender Quelle. Im Spiele verschwindet die Profanei! Lasst hüpfen die goldenen Bälle! Die Eitelkeit flieht vor der Parodie, der Neid vor dem Schönen und Wahren. Wir üben die Künste mit Phantasie – wie die Ritter der Praga vor Jahren! Wer spielte das Spiel und liebte es nicht? Den Sinn mag nicht jeder erkennen. Doch wer es bewundert, das Blaue Licht, den wollen wir Bruder nennen!
Vergesset des Alltags flüchtigen Schein und lasst uns die Gläser erheben, um freudig Scharaffias Ritter zu sein, dem Frohsinn von Herzen ergeben!
Kuni-fechs