Nun hat euch Corona die Läden verschlossen? Sucht Weihnachtsgeschenke? Seid unverdrossen! Doch hat euch die Burgfrau verlassen ja schon, so macht es wie einst der Pygmalion! Und ist eure Holde so kalt wie aus Stein, so mag euch die Sage recht hilfreich sein:
Die Schönheit des Weibes wäre verderblich, wird erst in den wahren Künsten unsterblich! Und wo wir sie fänden? Sie wächst in den Händen. Erfüllt sich mit Leben, mit Gnade, die Götter dem Künstler gegeben! Pygmalion also, ein griechischer Meister … In heimlicher Kammer mit Meißel und Hammer beklopft‘ er sein Weib: Den Körper, den Leib aus Liebe und Laster und Alabaster! Das Antlitz so lieblich, ein Abbild der Musen. Doch blieb ihm betrüblich die Wärme versagt, dem wogenden Busen! „So sei es geklagt der Aphrodite!“, nun sprach unser Meister, „ihr fehlen die Geister zum zärtlichen Liede, das Leben den Lippen, mit Menschen zu sippen! O Götter, Erbarmen! Wie möchte ich sehnlich die Schöne umarmen!“
Wenn Götter gewöhnlich auch solches nicht hören, so sollten die Bitten doch jene betören. Pygmalion wollte zum Schlummer sich legen, da sah er die Holde, o himmlischer Segen, ganz plötzlich sich regen! Die zärtlichen Lippen, geboren zum Nippen, den wogenden Busen zum Neid der Medusen! Und als er das Kunstwerk nun endlich enthüllte, war nicht mehr zu zweifeln, dass Leben sie füllte, die liebliche Runde. Sie hieß Kunigunde! Nach kaum einer Stunde gebar ihm die Schöne den ersten der Söhne!
Die Jahre verflogen, die glückliche Gabe! Pygmalion trug man, den Meister, zu Grabe. Doch ist in der Kunst, wie Götter sie lieben, die menschliche Sehnsucht unsterblich geblieben!
Lulu!
Kuni-fechs