Gedichte schreib‘ ich gern am nackten Meeresbusen. Doch träumend stand ich jüngst am trägen Fluss: Im Wellenspiele tanzten meine schönen Musen – und schaudernd spürt‘ ich Melpoménes* Kuss. … Ich sehe Fischlein, die sich um die Fliegen streiten, dieweil sich die Libelle wohlig sonnt. Ich lausche Vogelstimmen, Liedern alter Zeiten. Und Möwen segeln fern am Horizont. Ich höre Stimmen, die mich leise locken, rufen: „Lockdown, mein Freund! Komm‘ doch zu uns hinaus! Sieh da den Weg! Steig‘ nur hinab die Treppenstufen. Und schwimme fort mit uns zu Vaters Haus!“Ganz tief im Grunde schwammen all die flinken Flundern. Und Krebse krochen träge hin im Sand. … Wenn ich gegangen bin, wird sich der Fischer wundern, der meine Verslein dort im Schilfe fand! Und holt er seine Angel ein, die schwer beladen, schreit er entsetzt: „Daran hängt ein Skelett!“ Doch dieses spricht: „Herr Fischer, nimm nur keinen Schaden! Im Flusse unten war es wirklich nett!“
M.: Ein Mensch, der lang im Lockdown schlief, wird langsam etwas depressiv. Doch fechst man lange unter Wasser, so wird man außerdem noch nasser!
Lulu!
Kuni-fechs
* Melpomena: Muse der tragischen Heldendichtung