Wo ist die Welt noch heil? Wo wilde Sauen und Eber keuchen. Und dicke Frauen mit Makkaronibäuchen! Wo wir im Fitness-Studio unsre Runden drehn, am Bahnsteig in der Schlange stehn – ach nein, viel besser Radel fahren! Sind wir die Sportler doch, die wahren: Wir laufen nackt umher am Badestrand, so wie uns Gott geschaffen, wie unsre Ahnen, schlecht behaarte Affen! Wo manches Kind mit Sand noch Burgen baut, die Burgfrau nach den Gurken schaut, weil Pflanzenkost man (frau!) gut verdaut.
Wo ist die Welt noch heil? Wo Kirchenglocken läuten. Weil es dann Sonntag ist, nicht nur bei frommen Leuten! Wo wir noch maskenlose Feste feiern – mit Hochzeit, Weihnachtsengeln, Ostereiern! Wo wir am Uhuabend sippen, mit Freunden Quell und Lethe nippen. Wo frau (!) sich freut an den Allmutterküssen, wir Musen selten missen müssen, der Fechser den Parnass erklimmt, Friseuschen ihm zuvor die Haare trimmt!
Wo ist die Welt noch heil? Wo wir den großen Dichtern gleichen, auch wenn wir deren Kunst nicht oft erreichen, weil wir aus Liebe schlechte Verse schreiben, die nur die Liebste liest – und die der Welt verborgen bleiben! Wo Männer Männer sind und schöne Frauen ehren, die nicht mit Gender-Spleen den Sinn der Sprache queren. Wo sich aus gleichem Grund zwei Musen küssen: Sie hätten sonst vielleicht – den Dichter totgebissen!
Lulu!
Kuni-fechs