Die Möhren sind frei! Sie wachsen im Schatten, im Gärtchen dabei trotz neidischer Ratten: Die mag man aufspießen, vielleicht auch erschießen mit Pulver und Blei, doch die Möhren sind frei!
Nun denkt, was ihr wollt, und wenn es euch störet: Nicht alles ist Gold, nur weil ihr’s begehret! Sie wachsen im Grünen mit fröhlichen Mienen. So bleibt es dabei: Die Möhren sind frei!
Ich liebe den Quell, mein Möhrchen vor allen! Es lächelt so hell zu meinem Gefallen! So lacht ja nicht jede bei einem Glas Lethe und bleibt mir doch treu: Ja, die Möhre ist frei!
Und sperrt man sie ein in finstere Gruben: Das fiele wohl ein den bösen der Buben! Doch mächtige Möhren durchwurzeln und böhren die Mauern entzwei! Denn die Möhre ist frei!
So will ich ja nimmer den Versen entsagen, will lieber mich immer mit Kritikern plagen. Die will ich wohl necken wie lästige Zecken. Und denk‘ mir dabei: Nur die Möhren sind frei!
Kuni-fechs