Im Garten steht ein Zwerglein. Was ist an ihm verkehrt? Es trägt nicht Schaufel, Spaten; o nein, es schwingt ein Schwert! Es lächelt auf dem Treppchen, verbirgt ja kaum den Schelm. Ein spitzes rotes Käppchen? O nein, ein Ritterhelm! Verleiht ihm rechte Würde und wärmt zugleich sein Haupt. Denn dieses ist der Bürde der Haare längst beraubt!
Und hinter sieben Bergen gibt’s viele, ihm fast gleich: Denn Zu den sieben Zwergen heißt sein Karaffen-Reych! Hat nie ein Weib gesehen: Was ist da denn der Grund? Dort blüht – wie kann’s geschehen? – ein ernster Männerbund!
Da kommt mit Trippel-Schrittchen des Weges eine Maid: „Mein Name ist Schneewittchen!“ So hört der Zwerg erfreut! Zur Ehrenjungfrau wurde sie gleich im Reych ernannt. – Die böse Hexe schnurrte, von Eifersucht entbrannt! Sie gab ihr einen Apfel, auf dass die Maid erstickt! Da hat ein Herr von Zapfel ihr zartes Kleid erblickt! Er trug die Schöne, Bleiche verliebt ins feine Schloss, doch leider fiel die Leiche vor Schreck von seinem Ross! Das hat sie durchgeschüttelt, der Apfel flog heraus! Und ist ganz unvermittelt mein schönes Märchen aus!
Der Prinz frug schüchtern: „Willst du …?“ Naja, das kennt man schon! Und eilig sprang Schneewittchen auf seinen Prinzenthron! So endet mit der Ehe das meiste Liebeswerk. Da seufzte „Ach und Wehe!“ der arme Gartenzwerg!
M.: Hat Schneewittchen eine Wahl, wird’s der Prinz ja allemal!
Kuni-fechs