Der Fuchs und die Traube

Was die Traube je erweichte, könnte nur die Sonne sein. Als der Fuchs sie nicht erreichte, blieb sie sauer und allein. Füchslein wollte nicht mehr springen, wie der Dichter Aesop schreibt; fröhlich fing es an zu singen, denn es war noch unbeweibt:

„Soll ich deine Wurzeln küssen, unten hier in Durst vergehn? Willst du, liebe Traube, wissen, wie sich meine Därme dreh‘n? Soll ich so in Kälte zagen, weil der Sonnenschein verging? Soll ich wilden Wolken klagen, dass mein Fell im Regen hing?“

Süße Trauben, blaue Veilchen! Blaue Mädchen, süße Welt! Warte, Füchslein, nur ein Weilchen, ob die reife Traube fällt! – Kommt ein Vogel doch geflogen, wirst du um dein Glück betrogen! – Manchmal nascht ein kleiner Falter. Manchmal trocknet ihre Miene, zeigt sich langsam schon das Alter. Und die Traube wird Rosine!

M.: Eines Mädchens Veilchenbläue bürgt noch lange nicht für Treue! Falls wir Süßes nicht erreichen, sollten wir nach Hause schleichen! Auch ein wohl gebrannter Wein kann der Seele Tröster sein!

Kuni-fechs

Reych 232

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