Auch ich war in Arkadien*
Schau nur die liebe kleine Wanze, die sich mit feuchtem Augenglanze wie gestern so auch wieder heut‘ an deinem warmen Blut erfreut! Am lethefrohen Wangenhauch! Und wo sie sitzt? Auf deinem Bauch! Sie saugt daran ja nur ein bissel mit ihrem Mund, dem kleinen Rüssel!
Wie steigt darin das Wohlgefühl! Du weißt, es ist ja nur ein Spiel! Ihr werdet euch versteh’n, ihr beiden! Ein wenig juckt’s, das mag man leiden! Sie quälte niemals dich mit Schmerz! Ihr liebes kleines Wanzenherz schlägt schneller, wenn sie dich nur sieht, in deiner Hand die Rose blüht, die Verse liest, so wunderlich, für sie gereimt besunderlich, betrübt es tief, wenn man sich trennt.
Das weiß nur, wer die Sehnsucht kennt!** So nähme mein Gedicht wohl einen wilden Lauf. Drum hör‘ ich, wenn es schön wird, einfach auf!
*Arkadien im griechischen Peloponnes, eine idyllische Landschaft, war ein wichtiger Schauplatz der antiken bukolischen Literatur, so der Hirtengedichte Vergils. „Et ego in Arcadia“ soll an die Vergänglichkeit gemahnen und wurde zu einem beliebten Thema der Barockmalerei (z.B. Giovanni Francesco Barbieri). Ich hatte in A. ein anderes Erlebnis…
**Schon Goethe beschreibt das Gefühl treffend: Es schwindelt dir, das Eingeweide brennt! Ein kühles Bier! Das weiß nur, wer die Sehnsucht kennt!
Kuni-fechs